Am Puls der Zeit – ein Interview mit Nina Strass-Wasserlof

Lesen Sie im Rahmen der Interviewserie zu „Biographiearbeit“ im Gespräch mit der PR-Expertin Nina Strass-Wasserlof über Vertrauen, Persönlichkeit und „Am Puls der Zeit sein“.

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Der Puls der Zeit und der Puls am Handgelenk haben Nina Strass-Wasserlof ihr Leben lang geprägt. Sie managt als PR- und Marketing-Expertin für ihre Kunden immer alles „up to date“, performte bei BIPA und Polar als Weltmarktführer für Herzfrequenzmesser und hält sich auch in der Freizeit immer fit. Nina ist studierte Wirtschaftswissenschafterin und war als Studentin Fitnesstrainerin. Nun feiert sie das 10-jährige Bestehen ihrer erfolgreichen PR-Agentur, ist Mutter eines 4-jährigen Sohnes und baut noch nebenbei ein Start-up im Bereich Internet of Things auf. Nina Strass-Wasserlof ist eine Frau, die weiß, was sie will.

Ein schöner Grund im Rahmen meiner Reihe „Biographiearbeit“: Vergangenheit-Jetzt-Zukunft“ ein Gespräch mit ihr zu führen.

Nina, du hast dir ausgesucht, über das Thema „Vergangenheit“ zu sprechen. Das hat mich überrascht, finde ich aber sehr gut. Lass uns in deiner Kindheit beginnen: Wie bist du aufgewachsen?

Nun, ich stamme aus einer Unternehmerfamilie: Meine Mutter war Antiquitätenhändlerin, mein Vater hat Krawatten designed und vertrieben. Schon in der Schule habe ich gewusst, dass ich ebenfalls selbstständig werden möchte. Heute führe ich eine PR-Agentur und meine jüngere Schwester leitet als Baumeisterin ihr Unternehmen.

Es hat mich deshalb überrascht, dass du dich für dieses Thema entscheiden hast, da du eine sehr dynamische und vorwärts gerichtete Persönlichkeit bist. Aus welchem Grund hast du die „Vergangenheit“ gewählt? Und was sagt es über dich aus?

Grundsätzlich bin ich ein Typ, der gerne in die Zukunft schaut, vor neuen Ideen sprudelt und immer schon festlegen möchte, was als Nächstes gemacht wird. Ich bin bereits seit zehn Jahren selbstständig und feiere heuer dieses Jubiläum. Das 10-Jahres-Jubiläum gibt mir jetzt die Gelegenheit, zu fokussieren, was in der Vergangenheit ist. Was aus der Vergangenheit kann ich für die Zukunft nutzen. Was ist alles passiert und was hat mich dorthin gebracht, wo ich heute bin.

Wie lautet deine Antwort? Was kannst du nutzen? Als ich begonnen habe – 2009 – war es aufgrund der Wirtschaftskrise eine schwierige Zeit. Das war ein großer Schritt, denn ich habe mich um einige Jahre früher selbstständig gemacht als geplant. Der Plan war, dass ich mit 40 mein Unternehmen gründe und dann war es doch schon mit 34. Das hat sich so ergeben, da ich das Unternehmen verlassen habe, in dem ich angestellt war. Also habe ich mich gefragt: Warum nicht jetzt, wenn ich ohnehin dieses Ziel vor Augen habe. Da habe ich mit dem begonnen, was ich am besten kann – Pressearbeit.

Darauf gebracht hat mich ein Erlebnis bei Polar. Da wir ein begrenztes Budget hatten, habe ich durch Pressearbeit versucht, über die innovativen Produkte und das Unternehmen zu kommunizieren – in  Fachzeitungen, Tageszeitungen, im TV und auf Ö3. Das hat super funktioniert und brachte sehr gute Resonanz. So habe ich gesehen, wieviel Potenzial in dem Thema Pressearbeit steckt. Das war der Auslöser, mich in der Selbständigkeit darauf zu spezialisieren. Zuerst war ich in einer Bürogemeinschaft, habe aber gemerkt, dass ich meinen persönlichen Freiraum und die Eigenständigkeit brauche. Aus diesem Grund bin ich dann mit meinem Büro umgezogen. Das war sehr wichtig für meine Selbstbestimmung. Am Anfang habe ich auch Marketing gemacht, aber mich dann ausschließlich auf PR konzentriert – und hierbei auf Bau und Technik. Die Themen aus diesen Branchen reizen mich besonders, da sie sehr, sehr innovativ sind. Es ist spannend, die Berichterstattung aus den Nischen herauszubringen und einem breiten Publikum bekannt zu machen. Im Laufe meiner Tätigkeit hat sich gezeigt, dass kontinuierliche PR-Betreuung dem Kunden viel mehr bringt als Einzelaktionen, die oft riskant und wenig ergiebig sind. Gelernt habe ich auch, dass persönliche Gespräche und Termine viel wichtiger sind als Emails.

Kannst du ein wenig über wichtige Stufen deiner Selbständigkeit erzählen? Was hat sich verändert? Was ist dir noch besonders in Erinnerung geblieben?

Die klassische Pressearbeit wird in der Zeit der Social Media- und Online-Plattformen oft als nicht so modern wahrgenommen. Aber gerade jetzt kann man sich mit Pressearbeit ganz wunderbar abheben. Wenn Vertrauen stark aufgebaut werden soll, kann man dies über Social Media nicht so leicht erzielen, da es keine neutrale Berichterstattung ist. Ein Bericht in einer Zeitung wird mittlerweile immer wertvoller. Die Betreuung eines Unternehmens im Start-up Bereich, das sogar in der TV-Show „2 Minuten, 2 Millionen“ erfolgreich pitchen konnte, zählt zu meinen besonderen Erfolgen. Natürlich sind auch weniger erfolgreiche Sachen im Laufe dieser zehn Jahre passiert. Wenn ich aber darüber mit einigen Jahren Abstand reflektiere, waren es doch wertvolle Erfahrungen. Ich musste vor ca. 2 Jahren einmal erfahren, dass mein Vertrauen missbraucht wurde und so habe ich gelernt, sehr stark darauf zu achten, welche Werte mein Gegenüber vertritt. Es gab in diesen zehn Jahren auch traurige Erlebnisse, als Kunden von mir verstorben sind –sogar recht jung. Das hat schon etwas mit mir gemacht. Grundsätzlich muss ich sagen, dass es mir sehr geholfen hat, aus einer Unternehmerfamilie zu stammen. Ich habe von den Erfahrungen meiner Schwester profitiert und ich hatte eine Mentorin aus einem Frauenmentoring-Programm. Diese Mentorin hatte bereits eine erfolgreiche PR-Agentur und sie hat mir in der Anfangszeit den Rücken gestärkt. Wir halten immer noch den Kontakt.

Apropos: Vertrauen – in der heutigen Zeit von permanenten Datenskandalen und Fake-News hat das Vertrauen eine große Bedeutung erhalten, sowohl privat als auch geschäftlich. Merkst du, dass auch bei deinen Kunden das Thema Vertrauen wichtiger ist?

Vertrauen schaffen ist ganz wichtig. Ich habe bei meiner Arbeit bemerkt, dass es oft nicht um die Sache geht, sondern um die Persönlichkeit. Der Trend in der PR geht dahin, dass bei Unternehmen eher Persönlichkeiten wahrgenommen werden – sagen wir ein Geschäftsführer, über den man kommuniziert. Einer Person vertraut man mittlerweile mehr als einem Unternehmen oder einer Marke. Da ist es wichtig, Personen in den Vordergrund zu heben. Ich habe viel mit mittelständischen Betrieben und Familien-Unternehmen zu tun und bei diesen ist oft erkennbar, dass das Wertesystem stark von den Führungspersönlichkeiten ausgeht. Das sind oft sehr innovative Menschen, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Das ist eine Stärke dieser Unternehmen.

Wir haben viel über die Vergangenheit gesprochen. Lass uns noch über das „Jetzt“ und die „Zukunft“ sprechen. Über Trends, „am Puls der Zeit sein“… Wie schaffst du es ohne Mühe immer am Puls der Zeit zu sein? Als Mutter eines kleinen Kindes wird das wohl nicht so einfach sein.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, immer am Puls der Zeit zu sein, aber nicht jedem Trend zu folgen. Jeder sollte wirklich gut schauen, da meist nur beschränkte Ressourcen zur Verfügung stehen – zeitlich und budgetär, dass man nicht jeden neuen Trend aufnimmt. Was rechnet sich, was macht Sinn, was ist für das Image förderlich? Das ist meine Herangehensweise, da ich einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund habe und mir anschaue, ob die Aktionen aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn machen. Ich laufe nicht jedem Trend hinterher, aber wenn ich etwas entdeckt habe, das für meine Kunden sinnvoll ist, dann verfolgen wir das weiter. Für mich persönlich ist mein vierjähriger Sohn der Garant, im „Jetzt“ zu sein. Da gibt es kein Gestern oder Morgen, sondern da zählt nur das Jetzt. Und wie ich das schaffe alles zu jonglieren? Ich weiß nicht…! Aber ich habe ein gutes Team und muss nicht alles selbst machen. Das funktioniert gut und ich hatte immer Glück mit meinen Mitarbeitern gehabt, ob fix angestellt oder freischaffend.

Hast du einen Gegenstand, den du seit Anbeginn noch besitzt? Sagen wir seit deiner PR-Agentur-Gründung? Kannst du darüber etwas erzählen? (Überlegt) Ja! Du siehst es, es ist hinter mir. Das „Logo-Bild“ im Büro. Die Farben sind die Farben meines Firmenlogos. Das hat mir ein befreundeter Künstler gemalt und ich habe es bei der Eröffnungsfeier erhalten. Das Bild ist immer mitgereist bei den Übersiedelungen, ist immer bei mir. Die Farbe Orange ist dynamisch, fröhlich und das Grau-Taupe ist das Bodenständige, das Seriöse. Das passt gut zu mir und entspricht auch meiner Persönlichkeit.

Welche Zukunftspläne hast du?

Nun, einmal das Firmenjubiläum mit vielen Kunden und Wegbegleitern feiern. Vielleicht dort wieder Pläne schmieden. Das Thema Vertrauen und CEO-Kommunikation wird auch 2019 ein großes Ding sein. Und ich plane, weiter zu wachsen, das Unternehmen stabiler, sicherer machen und mein Team auszubauen – ich habe viele Ideen. In den vergangenen zwei Jahren habe ich ebenfalls an einem neuen Projekt im Start-up-Bereich gearbeitet und hoffe, dass man schon bald darüber etwas hören wird.

Zum Abschluss: Wie hoch ist dein Puls jetzt?

Mein Puls ist jetzt leicht erhöht aber noch im aeroben Bereich.

Nina, ich danke dir und wünsche dir viel Erfolg für deine Vorhaben in der Zukunft!

 

Erfahren Sie mehr über Nina Strass-Wasserlof und ihr Unternehmen unter:

www.strass-wasserlof.at

Fotonachweis: Strass-Wasserlof PR, Paul Kolp